Das Trauma und seine Eigenheiten
Wir werden durch eine Situation oder ein Ereignis in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Es gibt aber keine Möglichkeit, etwas an dieser Situation zu ändern, oder ihr zu entkommen (Opfer oder Zeuge eines Unfalls, Missbrauch, in der Kindheit Vernachlässigung, Freiheitsberaubung, Krieg, u.s.w.). Das sind ein paar Beispiele, die Trauma bewirken können.
Die damit verbundenen Emotionen werden im Körpergedächtnis gespeichert und meist von der Erinnerung abgetrennt (dissoziiert). Das Trauma kann später jederzeit wieder aktiv werden und jemanden in den ursprünglichen Zustand versetzen. Der Körper signalisiert, dass es sich in ebendiesem Moment ereigne, obwohl das nicht der Fall ist. Der ursprünglichen Alarmzustand wird wieder ausgelöst.
Obwohl sich Trauma und Verhaltensmuster ähnlich sind, gibt es wesentliche Unterschiede: Verhaltensmuster beruhen auf frühkindlicher Prägung, bei der wir die Welt kennen lernen, wodurch unser Weltbild entsteht. Wir wiederholen die damit verbundenen Gefühle. Das geschieht in verschiedensten Situationen, die allesamt die gleichen Gefühle wecken. Diese Situationen finden wir in einer Art Selbstsabotage, geleitet durch unsere geprägten Erwartungen. Ich will das Gefühl erleben, obwohl es unangenehm ist.
Trauma wird nicht provoziert, wie die Gefühle des Verhaltensmusters. Es ist einfach da und zeigt sich oft unerwartet, ohne Zusammenhang. Situationen, die das Wiedererleben des Traumas auslösen könnten, suchen wir nicht, sondern wir versuchen panikartig, sie zu meiden.
Auflösung von Traumata
Es kann sowohl an den Empfindungen, als auch an der Erinnerung oder an beidem gearbeitet werden. Oft reicht es, die Empfindungen zu verändern. Die Erinnerung ist nicht zwingend notwendig. Wenn es Angst auslöst, der Erinnerung zu begegnen, wird das respektiert. Die Erinnerung zu verändern kann sehr wirkungsvoll sein. Sie birgt aber auch die Gefahr der Retraumatisierung. Entsprechen behutsam wird hier vorgegangen.
Unser Gehirn ist plastisch, was heisst, es verändert sich ständig. Das Gedächtnis mit seinen Erinnerungen ist sehr dynamisch, und damit unzuverlässig was die Realität betrifft. Auf die Realität kommt es aber nicht an, sondern allein auf die Wirklichkeit. Das was wirkt, darum Wirklichkeit. Sie ist das, was momentan im Gedächtnis aktiv ist. Das verändert sich laufend, was wir kaum bemerken. Daran wird gearbeitet und dank der Hirnplastizität ist dies auch möglich.
Nach der Veränderung der Empfindungen lässt sich ziemlich gefahrlos an der Erinnerung arbeiten. Einzeln oder in Kombination führt es zur Befreiung vom Trauma.